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Biologisch abbaubare Kunststofftüten – Kein Fall für die Biotonne!

Dürfen als biologisch abbaubar bzw. kompostierbar gekennzeichnete Kunststofftüten in die Biotonne geworfen werden? Diese Frage beantworten sich sehr viele Verbraucher*innen im guten Glauben an die Korrektheit der Werbeslogans der Hersteller immer noch mit „Ja“. Tatsächlich ist die Sachlage jedoch verzwickter und die Frage muss mit einem klaren „Nein“ beantwortet werden. Diese Antwort mag jetzt für Sie verwirrend sein. Wir versuchen daher Licht ins Dunkel zu bringen.

 

„Plastik“ vs. „Bio-Plastik“

Konventionelle Plastiktüten landen zum Leidwesen von Kompostieranlagenbetreibern noch allzu häufig in der Biotonne. Sie verhindern die Herstellung eines qualitativ hochwertigen Komposts, verunreinigen ihn und müssen daher aussortiert werden. Für Kompostwerke bringt das einen großen Mehraufwand mit sich.

 

Auch „kompostierbare“ und „biologisch abbaubare“ Folien beeinträchtigen Kompostqualität

Tüten oder Beutel aus Kunststoff, beworben als „biologisch abbaubar“ oder etwa „100% kompostierbar“, scheinen da auf den ersten Blick die perfekte Alternative zu sein, insbesondere, wenn es um die hygienische Aufbewahrung von Küchenabfällen geht.

Das Problem dabei ist aber: Die Verweildauer des Materials in Kompostieranlagen ist zu kurz, als dass es vollständig abgebaut werden könnte. Deshalb müssen solche Tüten aus „Bioplastik“ in den Verwertungsanlagen ebenso aussortiert werden wie konventionelle Plastiktüten.

Neben diesem eher optischen Gesichtspunkt leisten biologisch abbaubare Kunststoffe auch schlichtweg keinen Beitrag zur Verbesserung der Kompostqualität. Ganz im Gegenteil, die den Kunststoffen beigefügten Zusatzstoffe, z.B. Weichmacher, gelangen beim Abbau über den Kompost in die Umwelt, haben damit eindeutig einen negativen Effekt. Als „biologisch abbaubare“ deklarierte Kunststoffe werden daher beispielsweise auch von der Bundesgütegemeinschaft Kompost e.V., dem Bundesverband der Deutschen Entsorgungswirtschaft (BDE) oder der Bundesvereinigung der Humus- und Erdenwirtschaft e.V. (BHE) als Störstoffe angesehen.

Fazit: Biologisch abbaubare Kunststoffe gehören nicht in Biotonne

Festzuhalten bleibt also, dass biologisch abbaubare oder als kompostierbar bezeichnete Kunststoffe kein Fall für die Biotonne sind, sondern in den Restabfall gehören. Bei der Verbrennung dieser Kunststoffe in einer Abfallverwertungsanlage findet immerhin noch eine energetische Nutzung statt, in Form der Erzeugung von Strom und Wärme. Der Standpunkt des EVS lautet: Nur was zur Verbesserung der Kompostqualität beiträgt, gehört in die Biotonne.

So wird Biogut richtig „verpackt“

Am besten wird das Biogut in unbeschichtete Papiertüten vom Bäcker, Metzger etc. oder einfach in Zeitungspapier verpackt in die Biotonne gegeben.

Biogut in Papiertüte

Biogut in Papiertüte

Biogut mit Zeitungspapier verpackt

Biogut in Zeitungspapier

 

Eine Anleitung wie Sie aus Zeitungspapier schnell eine Papiertüte für das Biogut falten können, finden Sie hier: Faltanleitung für Bioguttüte

 

Weitere Informationen zum Thema sowie zum richtigen Umgang mit der Biotonne finden Sie auch unter:

EVS-Blog: So kommt Ihre Biotonne gut durch Winter

EVS-Blog: Tipps zur Vorbeugung von Maden in der der Biotonne

Video: SWR Fernsehen – Das Geschäft mit der Nachhaltigkeit | mehr

 

Bildquelle: Titelfoto (MikeDotta / Shutterstock.com)
Autor: Michael Bauer / EVS-Blog

 

  1. Robert Zinsmeister

    Die DUMIL Tüten von Action lösen sich schon im Bioabfalleimer komplett auf, die sind wohl aber auch verboten? Na klar, Ausnahme von der Regel, da könnt ja jeder komme, aber Biomüll in Zeitungspapier einwickeln und was ist mit der Druckerschwärze?

    1. Hallo Herr Zinsmeister,

      zum einen zersetzen sich die vom Handel als biologisch abbaubar bezeichneten Kunststofftüten im Verlauf des Verarbeitungsprozesses nicht schnell genug und zum anderen tragen sie auch nicht zur Verbesserung der Kompostqualität bei. Insofern ist diese komplette Produktkategorie nicht geeignet, das darin gesammelte Biogut samt Tüte in die Biotonne zu geben. Die Verwendung von Zeitungspapier ist dagegen – in überschaubaren Mengen – völlig problemlos. Die Druckerschwärze beruht heutzutage auf modernen Farben ohne Schwermetallzusätze. Die Farbmengen auf einer Zeitungsseite sind daher vernachlässigbar. Zu beachten ist aber, dass nur gewöhnliches Zeitungspapier verwendet wird und kein beschichtetes Papier (z.B. Zeitschriften, Kataloge).

      Freundliche Grüße
      Ihr EVS

  2. Guten Tag,
    wie sieht es mit der Benutzung von Biomüll-Tüten, die nach DIN EN 13432 zertifiziert sind, aus?

    Viele Grüße

    1. Guten Tag Herr Becker,

      auch die von Ihnen genannten Biomüll-Tüten nach DIN EN 13432 gehören auf keinen Fall in die Biotonne. Das sog. kompostierbare Plastik verrottet in den Verwertungsanlagen zu langsam und nicht vollständig. Zudem trägt das Material auch nicht zur Bildung von wertvollem Humus bei.

      Freundliche Grüße
      Ihr EVS

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