Innovation auf der EVS-Kläranlage Brebach beschleunigt Klimaschutz
Auf der EVS-Kläranlage Brebach, der zweitgrößten Kläranlage im Saarland, herrscht in diesen Tagen reges Treiben. Ziele der dort laufenden Umbauarbeiten sind die Senkung von Energiekosten und ein Beitrag zum Klimaschutz. Zwei neu errichtete Faultürme dienen zukünftig der Erzeugung von Klärgas. Und es wird sprichwörtlich auf’s Gaspedal gedrückt. Mittels eines Gleitschalungsverfahrens, einer technischen Innovation, sind die beiden neuen Faultürme in Windeseile in die Höhe gewachsen. Aber schauen Sie selbst.
Kosteneinsparungen und Klimaschutz gehen Hand in Hand
Durch den umfangreichen Umbau der Kläranlage Brebach wird ebenso wie schon auf anderen EVS-Kläranlagen (z.B. Burbach, Saarlouis, u.a.) eine Klärschlammbehandlung möglich. Die bei der Abwasserreinigung anfallenden Klärschlämme werden in Faultürme gepumpt. Dort entsteht im Verlauf des Faulprozesses durch die Zersetzung des Schlamms mittels Bakterien energiereiches Gas. Das wiederum dient der Erzeugung von Strom und Wärme.
Der eigene Strom- und Wärmebedarf der Kläranlage Brebach lässt sich nach dem Abschluss des kompletten Pakets an Umbauarbeiten zum überwiegenden Teil selbst decken. Das ermöglicht Einsparungen bei den Kosten für Energie als auch für die Entsorgung des übrig bleibenden Schlammes, da sich dessen Volumen durch die Klärschlammbehandlung reduziert. Gleichzeitig wird durch die energetische Nutzung der Faulgase eine erhebliche Einsparung von CO2 erreicht und damit ein Beitrag zum Klimaschutz geleistet.
Premiere beim Bau der Faultürme
Im Vergleich zu herkömmlichen Bauverfahren erfolgte die Errichtung der neuen Faulbehälter in Brebach in sogenannter Gleitbauweise. Das Verfahren ermöglicht einen vergleichsweise deutlich schnelleren Baufortschritt.
Die Herstellung der Bauwerke mit Hilfe einer Gleitschalung bedeutet für alle Beteiligten eine Premiere. Dies gilt sowohl für den EVS als auch das beauftragte Bauunternehmen Wolf & Sofsky und ebenso für den Systemanbieter Doka. Die Technik der Firma kommt zum ersten Mal in Deutschland zum Einsatz.
Zur Herstellung des Rohbaus eines Faulturmes gleitet ein hydraulisches Schalungssystem, das den kompletten Baukörper umfasst, von selbst nach oben. Während der flüssige Beton stetig von oben eingefüllt wird, kommt unten die fertige Betonwandung nach dem Anheben der Schalung zum Vorschein. Auf diese Weise lassen sich in einer Stunde ca. 13 cm betonieren.
Die Bauzeit für die Faultürme, die am Ende eine Gesamthöhe von ca. 16 Metern haben werden, betrug jeweils knapp fünf Tage und Nächte. Gegenüber klassischen Verfahren ergibt sich daraus eine Verkürzung der Bautätigkeit von etwa 20 Wochen – ein immenser Vorteil. Fünf Monate früher als ursprünglich geplant, kann nun mit der Nutzung der Faultürme begonnen werden – mit positivem Effekt auf den ökologischen Fußabdruck der Kläranlage Brebach.
Baufortschritt im Zeitraffer-Video
Impressionen von den Baufortschritten erhalten Sie hier per Click im Zeitraffer-Video.
Weitere Informationen zum Thema Abwasserreinigung finden Sie hier:
Video des SR zum Umbau der KA Brebach / Aktueller Bericht vom 22. Februar | mehr
EVS-Blog: Videoreihe – Wie funktioniert eine Kläranlage? | mehr
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Header-Bild: EVS
sonstige Bilder und Zeitraffer-Video: Fa. Wolf & Sofsky
Autor: Michael Bauer, EVS