Im Interview – heute: mit dem Kampagnenmaskottchen TIBO
„Halbzeit“ für die Biogut-Kampagne des EVS – Interview mit Maskottchen TIBO
Seit dem Start der EVS Biogut-Kampagne „Ein Herz für die Tonne“ am 2. Mai in Saarlouis hat Kampagnen-Maskottchen TIBO mit ihrem Elektro-Aktionsmobil über ein Dutzend Auftritte auf großen Festen und Märkten im Saarland absolviert. Viele Saarländerinnen und Saarländer haben sich bei ihr über den Zweck und die Vorteile einer Biotonne informiert. Grund genug für TOBI, in ihrer Homebase, der EVS-Verwaltung in Saarbrücken, zu verschnaufen und eine Zwischenbilanz zu ziehen.
Diese Gelegenheit hat Daniela Gorsler (D.G.) von „Ein Herz für die Tonne“ beim EVS, genutzt um TIBO einige Fragen zum bisherigen Verlauf und Erfolg der Kampagne zu stellen.
D.G.: TIBO, wir haben uns ja lange nicht mehr gesehen. Immer bist Du im Saarland unterwegs – in welcher Mission denn eigentlich?
TIBO: Vor allem soll ich die Bürgerinnen und Bürger bei der Abfalltrennung unterstützen und ihnen Lust auf die Nutzung der Biotonne machen. Denn seit dem 1. Januar 2015 sind die Menschen in ganz Deutschland verpflichtet, ihr Biogut, also das organische Material, das z.B. beim Zubereiten von Speisen oder im Garten anfällt, getrennt zu sammeln.
Je mehr Menschen mitmachen, umso mehr Biogut kommt zusammen, das ab 2021 nicht mehr in externen Anlagen, sondern im Biomasse-Zentrum für das Saarland zu Energie und hochwertigem Kompost verwertet werden kann. So werden endliche Ressourcen wie Erdöl oder Torf geschont und ein moderner Wertstoffkreislauf für das Saarland installiert.
D.G.: Wie viele Biotonnen werden aktuell im Saarland bereits genutzt?
TIBO: Als ich im Mai gestartet bin, hatten über 100.000 Biotonnen im Saarland schon ein Zuhause gefunden. Ich hoffe, es kommen noch viele Tausend dazu.
Leider musste der EVS feststellen, dass die Information über die Vorteile des getrennten Sammelns von Biogut längst noch nicht bei allen Saarländerinnen und Saarländern angekommen sind. Viele Menschen entsorgen ihr Biogut noch in der Restabfalltonne, d.h. das wertvolle Material wird am Ende verbrannt, statt weiterverarbeitet werden zu können.
Da habe ich also noch viel Überzeugungsarbeit zu leisten (seufz…).
D.G: Wissen denn die Bürgerinnen und Bürger, was in die Biotonne darf und was nicht?
TIBO: Es gibt bereits viele richtige Biotonnen-Profis, aber eben auch viele Menschen, die unsicher sind, wie die Biotonne zu handhaben ist. Das erkläre ich dann den Besucherinnen und Besuchern an unserem Info- und Aktionsstand, aber auch hier im Blog oder mit unserem Infoflyer.
Der EVS hat im Rahmen von Abfallanalysen festgestellt, dass viele „Störstoffe“ in der Biotonne „entsorgt“ werden – also z.B. Plastiktüten und -verpackungen, Glas, Metall oder Hygieneartikel. Auch als biologisch abbaubar beworbene Kunststofftüten „stören“ im Verarbeitungsprozess und müssen aus dem Biogut entfernt werden. Das ist mit einem hohen technischen Aufwand und erheblichen Kosten verbunden.
D.G.: Wie lassen sich denn die Besucher an Deinem Info- und Aktionsstand auf das Thema „Biogut“ ein?
TIBO: Die Saarländerinnen und Saarländer begegnen mir mit großer Sympathie und Interesse am Thema Biogut. Viele Menschen trennen ihre Abfälle bereits seit vielen Jahren vorbildlich und mit großem Engagement, haben aber noch Fragen, ob das eine oder andere vielleicht auch noch in die „grüne Tonne“ darf. Je weiter ich in ländliche Gebiete komme, umso größer ist der Anteil an Menschen, die einen Teil ihrer organischen Abfälle selbst kompostieren. Für die bin ich eine prima Ergänzung z.B. für gekochte Speisereste, Fleisch und Fisch, Gräten und Knochen. Die dürfen nicht auf dem Kompost, sonst gibt es schnell Rattenbesuch.
Besonders freue ich mich über die vielen Kinder, die mich am Stand besuchen. Die knuddeln mich nicht nur gerne, sondern sind auch richtig neugierig aufs Thema „Biotonne“. Zuhause sind sie oft die Experten fürs Mülltrennen und zeigen ihren Eltern, in welche Tonne welcher Abfall gehört.
D.G.: Welches „Futter“ macht Dich richtig glücklich, was ist Dein „soul food“, TIBO?
TIBO (schwärmt): Morgens freue ich mich besonders über Kaffeesatz – natürlich nur unverpackt oder in klassischen Filtertüten. Dadurch komme ich so richtig in Schwung. Zum Frühstück esse ich ansonsten gerne Eierschalen, ein hartes Croissant oder alte Brotreste, die auch verschimmelt sein dürfen. Um meinen Bedarf an Vitaminen zu decken, freue ich mich über Apfelbutzen, Möhrenschalen oder ein paar Weintrauben mit Faulstellen.
Mittags geht es dann weiter mit Essensresten. Da ist dann schon mal eine Restchen Lasagne oder Pizza dabei, ein paar übrig gebliebene Pommes oder ein letzter Bissen vom Würstchen. Obstreste sind mein Lieblings-Dessert. Am Nachmittag sind Teebeutel etwas ganz Feines, dazu ein paar alte Kekse. Bevor ich schlafen gehe, knabbere ich gerne noch ein Stück vertrocknetes Baguette mit verschimmeltem Käse. Dazu ein paar Nussschalen – herrlich!
Übrigens: Viele Menschen scheuen sich, Bananenschalen oder Schalen von Zitrusfrüchten, verdorbene oder übrig gebliebene gekochte Speisereste oder schimmeliges Brot in die Biotonne zu werfen – dabei ist das gar kein Problem für mich!
D.G.: Es gibt aber auch einige Dinge, die Dich richtig krank machen können. Was darf auf keinen Fall in die Biotonne geworfen werden?
TIBO (krümmt sich vor Schmerz): Von Kaffee- oder Teekapseln, auch wenn sie als „biologisch abbaubar“ oder „kompostierbar“ angeboten werden, bekomme ich gleich morgens furchtbare Bauchschmerzen.
Überhaupt taugen alle Materialien, die nicht natürlichen Ursprungs sind, wie z.B. Glas, Metall und Plastik nicht für die Biotonne. Ein besonders großes Problem sind neben allen Sorten von Hygieneartikeln Kunststofftüten und –verpackungen. Auch wenn diese als „biologisch abbaubar“ oder „kompostierbar“ bezeichnet werden, gehören sie nur in die Restabfalltonne.
Auf keinen Fall in die Biotonne gehören z.B.:
· Alufolien
· Asche
· Glasgefäße
· Kaffee- und Tee-Pads, Kaffee- und Teekapseln (auch nicht, wenn sie als „kompostierbar“ oder „biologisch abbaubar“ bezeichnete)
· Kehricht
· Konservendosen
· Hygieneartikel jeglicher Art (z.B. Küchenpapier, Papiertaschentücher, Hygieneeinlagen, Watte und Wattestäbchen, Windeln)
· Plastikverpackungen
· Plastiktüten (auch nicht, wenn sie als „kompostierbar“ oder „biologisch abbaubar“ bezeichnet werden)
· Staubsaugerbeutel
· Zigarettenreste
D.G.: Welche Hilfen bietet der EVS im Rahmen seiner Infokampagne noch an, falls Unsicherheiten bei der Nutzung der Biotonne auftreten?
TIBO: Der EVS bietet auf der Webseite https://www.evs.de/abfall/ Informationen und Materialien zur richtigen Abfalltrennung an.
Beispielsweise kann man über die Schnellsuche-Funktion „Wo entsorge ich was?“ zu jedem Abfall den richtigen Entsorgungsweg heraussuchen.
Die MitarbeiterInnen des EVS Kunden-Service-Center sind natürlich gerne bei Fragen rund um die Biotonne ansprechbar (Tel. 0681 / 5000-555) oder beantworten E-Mail-Anfragen (service-abfall@evs.de).
D.G.: Wie geht es denn nun weiter mit der Info- und Aktionstour?
TIBO (stolz): Am 14. September ist der 2. Teil des Kampagnen-Trailers „Ein Herz für die Tonne“ mit mir in der Hauptrolle erschienen – Ich hoffe, viele Leser des Blogs schauen rein, wie meine Suche nach einem Zuhause durch das Saarland weitergegangen ist und liken, kommentieren oder teilen.
Bis Mitte November bin ich dann noch auf folgenden Veranstaltungen im Saarland persönlich und mit Infos rund um die Biotonne anzutreffen:
3. Oktober: Saarwellinger Fahrradtag und landesweite Abschlussveranstaltung der Kampagne STADTRADELN auf der Hoxberg-Alm
11. Oktober Familienfest in Nohfelden-Türkismühle
11. November: Hobbyausstellung Limbach in Kirkel
Ich freue mich, viele neue Besucher dort an meinem Info- und Aktionsstand anzutreffen!
D.G.: Vielen Dank, TIBO, dass Du Dir die Zeit für das Gespräch genommen hast und viel Erfolg weiterhin!
Autorin: Daniela Gorsler für den EVS-Blog