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Corona-Pandemie: Monitoring von Abwasser soll Blick in die Zukunft ermöglichen

Mit dem sprichwörtlichen Blick in die Glaskugel hat es rein gar nichts zu tun. Ganz im Gegenteil. Ein von der Bundesregierung gestartetes Pilotvorhaben soll wichtige Erkenntnisse über zeitliche Zusammenhänge zwischen der Messung von SARS-CoV-2 Viren im Abwasser und der Entwicklung der Corona-Inzidenzen liefern. Die EVS-Kläranlage Saarbrücken-Burbach ist bundesweit einer von 20 Standorten, die an dem Projekt teilnehmen. Die ersten Proben wurden bereits genommen.

 

Abwasser-Analysen als Indikator für Corona-Ausbreitung

Zwischen dem Anstieg von Corona-Neuinfektionen und dem Nachweis per Test vergehen meist einige Tage. Aber der Nachweis einer SARS-CoV-2-Ausbreitung kann auch schneller erfolgen. Schon mehrere Tage bevor sich bei Menschen infolge einer Corona-Infektion Krankheitssymptome entwickeln, werden bereits Viren ausgeschieden, die sich im Abwasser nachweisen lassen.

Mit Hilfe regelmäßiger Analysen von Abwasserproben lässt sich ein Anstieg der Infektionszahlen im Vergleich zur Meldung positiver Tests schon deutlich früher erkennen.

 

Pilotprojekt der Bundesregierung zum Abwasser-Monitoring auf SARS-CoV-2

Um gesicherte Rückschlüsse auf die zeitlichen Zusammenhänge zwischen dem Corona-Infektionsgeschehen und den Ergebnissen von Analysen ziehen zu können, hat die Bundesregierung das Pilotprojekt „Systematische Überwachsung von SARS-CoV-2 im Abwasser“ gestartet, das mit EU-Hilfen gefördert wird. Hierzu wurden aus 119 Standorten, die sich für das Modellprojekt beworben haben, 20 Pilotstandorte ausgewählt.

Im Gegensatz zu individuellen Tests lassen sich die Ausscheidungen vieler Menschen mittels eines Pool-Verfahrens in gebündelter Form auswerten. Die Überwachung von Abwasser soll somit als Frühwarnsystem für mögliche Corona-Wellen dienen, um auf lokaler Ebene Maßnahmenpakete schnüren zu können. Aber auch der Erfolg von beschlossenen Verhaltensregeln zur Eindämmung der Pandemie kann auf diese Weise präziser beurteilt werden.

Nach dem Abschluss der Pilotphase im Frühjahr nächsten Jahres steht auf Basis der gesammelten Erfahrungen die Entscheidung darüber an, ob und in welcher Form ein flächendeckendes Abwasser-Monitoring auf Dauer etabliert wird.

 

EVS ist mit der Kläranlage Burbach am Forschungsprojekt beteiligt

Die Kläranlage Burbach, die größte Kläranlage des EVS im Saarland, nimmt als einer von 20 Pilotstandorten an dem bundesweiten Forschungsvorhaben teil. Abwässer von umgerechnet 200.000 Einwohner*innen in einer Größenordnung von 26.000 und 60.000 Kubikmeter werden hier täglich gereinigt.

Die zweimal pro Woche in Burbach gezogenen Abwasserproben werden im Labor von SGS Institut Fresenius mittels molekularbiologischer Methoden analysiert. Die für einen Abgleich ebenfalls erforderlichen Daten zum Infektionsgeschehen im Einzugsgebiet des Pilotprojektes stellt das Gesundheitsamt des Regionalverbandes Saarbrücken in anonymisierter Form zur Verfügung. Gefördert wird die Teilnahme am Projekt mit einem Betrag von 60.000 Euro.

 

Weitere Informationen zum Thema Abwasserreinigung finden Sie hier:

Abwasserinfrastruktur des EVS | mehr

EVS-Blog: Videoreihe – Wie funktioniert eine Kläranlage? | mehr

Header-Bild:  EVS-Kläranlage Burbach (Quelle: EVS)
Autor: Michael Bauer, EVS

 

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